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BUÑOL, TOMATINA

Die Tomatina in Bunol

Die Tomatenschlacht in Buñol

Jedes Jahr am letzten Mittwoch im August findet in der an der von Valencia nach Madrid führenden Autobahn A 3 gelegenen Ortschaft Buñol eine gigantische Tomatenschlacht, die "Tomatina" statt. In der Calle del Cid, einer im Zentrum der Altstadt gelegenen relativ schmalen Straße, die zum Rathaus des Ortes führt, kommen zigtausend Leute (inzwischen aus aller Welt) zusammen um an dieser "fröhlichen Ferkelei" teilzunehmen.




 

To ma te To ma te Die Tomatenschlacht in Bunol

Vorbereitungen für die Tomatina

Das Zusammentreffen so vieler Menschen in einer engen und nicht sehr langen Straße erfordert logistische Vorbereitungen. Die Altstadt wird für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Polizeifahrzeuge, Ambulanzwagen, Fahrzeuge des Zivilschutzes, mit Wasser gefüllte Tankwagen, die Feuerwehr und neuerdings Fernsehübertragungswagen werden strategisch in Stellung gebracht. Geschäftsleute sichern ihre Schaufenster mit Spanplatten. Hausbesitzer schützen ihre Hausfassaden mit bis in den zweiten Stock hinauf reichenden Plastikplanen oder Netzen. Pfiffige Anwohner vermieten ihre in den oberen Etagen gelegenen Balkone an Fersehteams. Inzwischen strömen von allen Seiten die Menschenmassen heran. Sie kommen mit der Regionalbahn, mit Autobussen, mit dem eigenen Fahrzeug oder eben zu Fuß.
Einige Besucher sind schon am Tag davor mit Wohnwagen angereist und haben in Buñol in ihren Fahrzeugen geschlafen. Alle haben das gleiche Ziel, die Calle del Cid.




11.00 Uhr "Schinkenstürmen"

Um 11.00 Uhr findet dann zunächst zwischen Rathaus und Kirche, an der Plaza del Pueblo, das sogenannte "Schinkenstürmen" statt. Dabei versuchen die Leute auf einen eingewachsten Mast zu klettern, an dessen oberen Spitze ein Schinken angebracht ist. Wer als erster oben ankommt, hat den Schinken.




12.00 Uhr, "Tomatina"

Inzwischen hat sich die Straße mit erwartungsvollen Menschen gefüllt. Auf allen Gesichtern erkennt man fröhliches Lachen. Die schon erfahrenen kommen in alten Klamotten mit Schutzbrille. Einige kommen im witzigen Kostüm oder im Ganzkörper-Schutzanzug. Die Anwohner begießen die jolende Menge von ihren Fenstern und Balkonen mit Wasser aus Eimern und Kannen. Einige scheinen sich extra für die Tomatina einen Schlauchanschluß gelegt zu haben um die Leute nun mit einem Wasserschlauch effektiver begießen zu können. Auf der Straße gibt es kein entrinnen mehr, die Leute stehen dicht an dicht. Viele entledigen sich ihrer inzwischen durchnäßten Hemden und werfen sie irgend jemand um die Ohren. Ein paar besonders Übermütige schleppen einen Lichmast durch die Gegend und immer öfter grölt die Menge To ma te To ma te.




 

Wasser von oben, auf die aufgeheizte Menge

Der erste Tomatenlaster kommt

Endlich ist es so weit, ein Böller kündigt den ersten Tomaten-Laster an, ein 38-Tonner, gefüllt mit überreifen Tomaten. Er bahnt sich seinen Weg im Kriechgang durch die Menschenmassen. Auf seiner Ladefläche stehen die im einheitlichen grünen Hemd gekleideten "Festeros" knietief in den Tomaten und bewerfen die grölende Menge von oben mit Tomaten. Ihnen fliegen dafür zerfetzte nasse T-Shirts um die Ohren. Wer schon als Kind gern im Modda spielte, kommt jetzt voll auf seine Kosten.
Der Sattelauflieger wird nun hydraulisch angehoben, die Festeros sichern sich mit Geschirren, damit sie nicht zusammen mit den Tomaten auf die Straße fallen und Tonnen von Tomaten ergießen sich auf die Straße. Der Sattelschlepper fährt noch etwas vor um alle Tomaten los zu werden. Dabei verhakt sich der aufgerichtete Sattelauflieger in der über der Straße befestigten Festbeleuchteung, die kommt gefährlich ins Schwanken, ein echtes Chaos.




 

Die ersten Tomaten werden abgekippt

Jeder gegen Jeden

Gierig werden die Tomaten aufgehoben und in die Menge geworfen, teils wahllos, teils recht gezielt. Wer als feiner Pinkel von auswärts erkannt wird oder einfach zu gut angezogen zur Tomatina erscheint, ist natürlich einem verstärktem Bombardement ausgesetzt. Bald sind die Körper aller Beteiligten tomatenfarbend eingefärbt. Die Haare sind vom Tomatensud verklebt. Der in die Augen rinnende Tomatensaft reizt die Augen. In der Luft macht sich ein ekelerregender Gerucht von menschlichem Schweiß und der auf den Körpern verdunstenden Tomatenbrühe breit. Fast alle männlichen Tomatina-Kämpfer haben sich ihrer durchtränkten Hemden entledigt und diese als zusätzliche Wurfgeschosse verwendet. Die Stimmung ist grandios ausgelassen, fröhlich und vor allem friedlich. Langsam geht den Leuten die Munition aus. Aus Tomaten ist inzwischen Tomatensoße geworden, die sich nicht mehr aufheben lässt. Während einige darin noch nach verwertbaren Stücken fischen ist der nächste Lastwagen mit frischer Ware schon in Sicht. Die Menge johlt. Die Stimmung lässt sich kaum noch verbessern.




 

fröhliche Tomatina

Starke Emotionen werden frei

Insgesamt fünf Sattelschlepper kippen ihre Ladung in der engen Straße ab. Jeder Teilnehmer an der Tomatina kommt voll auf seine Kosten. Das relativ ungefährliche Spektakel setzt starke Emotionen frei und dauert etwa eine Stunde. Dann ertönt wieder ein Böller und der Spuk ist vorbei. Einige Besucher haben noch immer nicht genug und baden in der wabernden Tomatensuppe. Dann verteilt sich die Menge.




 

Olaf aus Veitsbronn bei Nürnberg, er hat die lange Anreise nicht bereut

Ein friedliches Fest

So fröhlich und friedlich wie alle gekommen sind, ziehen alle wieder ab. Nun treten die bereitgestellten Wasserwagen und die Feuerwehr in Aktion. Die Hinterlassenschaften der Tomatina werden von den Wänden und von der Straße in die Gullys gespritzt. Die Tomatinakämpfer streben zu irgendeiner Wasserquelle. Von Baustellen werden bereitwillig Wasserschläuche über den Zaun gereicht. Einige Waschen sich an einem Straßenbrunnen und andere baden in dem durch den Ort fließenden Flüsschen (bedenklich). Die Verwaltung soll am Freibad ca. 50 provisorische Duschen installiert haben.




 

Die Feuerwehr im Tomateneinsatz

Eigene Erfahrung

Nach der Teilnahme an einer Tomatina habe ich mir gedacht, dass man an so einer "Ferkelei" nur einmal im Leben freiwillig teilnimmt. Inzwischen war ich zum dritten Mal dabei und sicher gibt es noch ein viertes Mal.
Bisher hat sich das Folgende bewährt: Reisen sie ruhig im eigenen Fahrzeug an. Spätestens gegen 10.00 Uhr sollten sie am Rand von Buñol einen Parkplatz gefunden haben, so dass sie bis zum Ort des Geschehens noch ca 15 Min. Fußweg vor sich haben. Ziehen sie alte Klamotten an. Wenn sie voll vom Tomatenhagel erwischt werden, sind ihre Sachen auch nach einer Wäsche nicht mehr zu gebrauchen. Führen sie im Fahrzeug genügend Wasser, Ersatzkleidung und Handtücher mit. Beabsichtigen sie, die Tomatina im Bild festzuhalten, dann verpacken sie ihre Kamera in einer, besser zwei Plastiktüten und verkleben die Ränder sorgfältig mit Klebeband, so dass nur noch die Linse herausschaut.

Also dann, viel Spaß bei der nächsten Tomatina in Buñol, am letzten Mittwoch im August.




 

Tomatina in Bunol -Bildergalerie- Bilder von der Tomatenschlacht in Bunol

 




Tomatina in Bunol - Bildergalerie




Tomatina Bildergalerie

Tomatina in Bunol -Bildergalerie-





 

© Copyright Günter Jürgens




Tomatina in Bunol -Bildergalerie-

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